Die ehrlichste Geschichte über "Wenn ich mal groß bin"
Ich stand in meinem zukünftigen Café, mitten im Winter, in Brandenburg an der Havel.
Es roch nach Baustelle, nach kaltem Stein, nach Farbe, die einfach nicht trocknen wollte.
Es zog durch diese schwere Eisentür, als würde jemand von außen hineinpusten.
Ich fror. Ich heulte.
Und ich hatte keinen Namen für diesen Laden, keinen Plan B und ehrlich gesagt auch keinen Businessplan, der diesen Zustand logisch erklärt hätte.
Ich erinnere mich, wie ich auf diesen grauen Boden starrte – unfertig, fleckig, dreckig – und dachte:
Was ist, wenn das hier mal richtig groß wird?
Was ist, wenn das hier der Anfang von etwas ist, das ich heute noch nicht greifen kann?
Damals kam der Satz aus dem Off, halb liebevoll, halb ungläubig –
„Dann nenn den Laden doch Wenn ich mal groß bin.“
Und das tat ich.
Dass ich an diesem Punkt stand, war kein Zufall.
Ich war schon vorher jahrelang in der Gastronomie unterwegs. Ich habe Menschen bekellnert, gefüttert, glücklich gemacht. Ich habe in einer Eismanufaktur gespült, bei Pizza Hut Pizzen geliefert (und die wichtigste Frage damals lautete: mit Käse im Rand oder ohne?).
Ich habe später in einer Potsdamer Sternegastronomie Espresso serviert und mir gemerkt, welche Praline Himbeerfüllung hatte und welche Rosmarin.
Zwischendurch machte ich einen kurzen Ausflug in die Werbe- bzw. Digitalagenturwelt, war dort Assistenz der Geschäftsführung, aber mein Herz war und blieb eine Gastgeberin.
Ich kochte nebenbei auf Retreats – Ibiza, Österreich, Portugal, Ostseeküste, Berlin. Ich war überall. Und überall, wo ich stand, kochte ich.
Und dann landete ich plötzlich in Brandenburg an der Havel durch meinen ehemaligen Lebensabschnittsgefährten.
Mit einem Mini-Laden, runden Fenstern und der Vision, dass Menschen dort sitzen können, Kaffee trinken und rausschauen. Genau das hatte ich mir einmal auf einem Retreat gewünscht. Und plötzlich war es Realität – allerdings in der Version
„Currywurstbude aufzugeben – bitte komplett sanieren“.
Wir räumten alles raus. Wochenlang.
Schwarz gestrichene Wände wurden weiß.
Der Boden neu verlegt.
Der Keller wurde unser Lager – später erfuhr ich: bei Starkregen läuft er voll.
Es war romantisch in der Vorstellung, logistisch die Hölle.
Es zog, weil die Eisentür denkmalgeschützt war und man nichts verändern durfte. Die Stromrechnung fraß uns fast auf. Die großen Rundfenster sahen toll aus, bis man sie putzen musste. Die Lagermöglichkeiten waren absurd, die Wege lang.
Aber ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, ob das klug ist.
Ich war naiv – und diese Naivität hat mich gerettet.
Denn ich dachte nur an das Schöne.
Ich dachte nur daran, wie die ersten Gäste hereinkommen, lachen, sich halten, genießen.
Einen Monat nach der Eröffnung kam Corona.
Und plötzlich war Schluss.
Ich war enttäuscht, verletzt, überfordert – aber sichtbar.
Der Laden hat wirtschaftlich nicht überlebt, aber er hat mich sichtbar gemacht.
Er hat mich mutig gemacht.
Er hat mich in die Selbstständigkeit katapultiert.
Er hat mir beigebracht:
Manchmal brauchst du nicht erst alle Risiken – manchmal brauchst du erst die Vision.
Heute hat sich dieses „Wenn ich mal groß bin“ verlagert.
Ich habe kein Café mehr – aber ich habe etwas, das viel größer ist als ein Turm mit Zugluft.
Ich habe einen Job im 360°, der mich wachsen lässt.
Ich habe eine Selbstständigkeit mit doTERRA, die Menschen inspiriert – mit Routinen, mit Ölen, mit Gesundheit, mit Bewusstsein.
Ich teile basisches Essen, weil ich weiß, wie sehr Ernährung Identität verändern kann.
Ich begleite Menschen, weil ich weiß, wie sich Überforderung anfühlt.
Ich stelle Räume zur Verfügung – körperlich, emotional, kulinarisch.
Und manchmal, wenn ich zweifle, erinnere ich mich an dieses Mädchen im Rohbau.
Diese, die heulte, weil die Farbe nicht hielt, der Strom nicht reichte, der Keller schwamm.
Und gleichzeitig so sicher war:
Ich mache das jetzt.
Weil ich nicht darüber nachdenke, wie es schiefgehen kann.
Sondern wie es werden könnte.
Heute weiß ich:
Naivität ist kein Risiko.
Naivität ist ein Schutzengel, bevor Angst übernehmen kann.
Und vielleicht brauchst du gerade genau das.
Keinen Businessplan.
Keinen perfekten Kalender.
Keine Deadline.
Sondern einen Gedanken, der größer ist als du.
Und wenn du gerade müde bist, überfordert bist, vielleicht glaubst, du bekommst es nicht hin – dann wein ruhig.
Wirklich. Lass es raus.
Und dann frag dich:
Was ist, wenn ich irgendwann mal groß bin?
Und wenn der Anfang genau jetzt ist?
Wenn du beim Lesen gespürt hast:
„Ich will auch mutiger werden.“ dann meld dich einfach bei mir.
Kein Druck – nur Austausch. Vielleicht wird daraus dein nächster Schritt.
Und wenn du Teil einer wachsenden Community sein willst:
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Und weil jede gute Story ein Augenzwinkern verdient
Als ich meinen Laden eröffnete, war er vegan–vegetarisch.
Nicht, weil ich ein großer Missionar sein wollte, sondern weil der Laden zu klein für große Kochstationen war – und weil mir diese Ernährung gut tat.
Aber während des Umbaus war ich oft einfach nur eins: hungrig und im Stress.
Ich bin dann manchmal rüber zum Dönermann, hab mir einen Salat geschnappt, schnell gegessen, weiter gestrichen, weitergebaut.
Und hinter meinem Rücken hieß es plötzlich:
„Wie kann sie einen Vegan-/Veggie-Laden eröffnen, wenn sie Döner isst?“
Ich musste lachen.
Denn erstens waren es Salate.
Zweitens war ich Baustaub von oben bis unten und froh über jede Gabel Essen.
Und drittens: Essen darf Spaß machen – ohne Dogma.
Also habe ich das getan, was ich bis heute liebe: aus Kritik Kreativität machen.
Ich setzte kurzerhand einen „Döner-Salat“ auf die Karte – aber in gesund und basisch.
Basischer „Döner-Salat“ à la Tina (für 2 Personen)
Zutaten
½ kleiner Rotkohl (fein gehobelt oder geraspelt)
1 kleiner Römersalat oder 2 Handvoll Baby-Leaf-Mix
150 g Kidneybohnen (abgespült & abgetropft)
4–5 Gewürzgurken (in feine Scheiben)
120 g Feta (oder veganer Feta-Style-Cheese)
1 rote Zwiebel oder 2–3 Frühlingszwiebeln (in feinen Ringen)
1 TL Sesam oder Sonnenblumenkerne (optional für Crunch)
frische Kräuter nach Lust: Minze, Petersilie, Koriander
Für das Joghurt-Minz-Dressing
150 g Kokos- oder Naturjoghurt
1–2 EL Zitronensaft
1 TL Apfelessig
1 TL Olivenöl
6–8 Blätter frische Minze (grob gehackt)
½ TL Ahornsirup oder Agavendicksaft
Salz, Pfeffer
Optional für extra Wumms: eine Messerspitze Knoblauch
Zubereitung
Rotkohl marinieren:
Rotkohl mit etwas Zitronensaft, Salz und Olivenöl mischen, kurz durchkneten. Dadurch wird er weicher und bekömmlicher.Salatbasis mischen:
Römersalat, Rotkohl, Kidneybohnen, Zwiebeln und Gewürzgurken in eine große Schüssel geben.Feta drüberbröseln:
Feta mit den Fingern oder grob geschnitten über den Salat verteilen.Dressing anrühren:
Joghurt, Zitronensaft, Essig, Öl, Ahornsirup, Salz, Pfeffer und Minze cremig rühren.Vermengen & toppen:
Dressing über den Salat geben, Kräuter und Sesam darüber – fertig.
Serving-Idea
Lauwarm schmeckt’s noch geiler:
Ein paar Rotkohl-Streifen, Gewürzgurken und Kidneybohnen kurz in der Pfanne anwärmen – Feta frisch drüber.
„Die Welt gehört denen, die zu früh starten, zu viel fühlen und trotzdem weiterträumen. ›Wenn ich mal groß bin‹ ist kein Ziel – es ist eine Richtung.“